Münchner Merkur (Printausgabe) vom 14.01.2015, Feuilleton, erste Seite. Eine Kritik von Christoph Ulrich (Das Textwerk) zu meinem Buch "SONGS TO REMEMBER"
Renfield Fanzine
#29
"Wer also unter den Bedingungen allgemeiner Verfügbarkeit fast jeglicher jemals veröffentlichter Musik und auch sonst in wesentlich weltgewandteren Zeiten aufwächst, wird von Ramsauer an einen ganz unbekannten Ort gebeamt."
Ein Zitat von Jan Georg Plavec, der für kopfhoerer.fm, die Musikkolumne der Stuttgarter Zeitung Online, eine Buchkritik zu "SONGS TO REMEMBER" verfasst hat, nachzulesen hier.
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184 Seiten, ohne Illustrationen, Softcover Sprache: Deutsch Medium: Buch Erschienen bei truth & lies press, 2014 1. Auflage ISBN: 978-3-00-044689-4 EUR 9,90 ![]() Review vom 25.05.2014 ![]() Steve Braun |
Songs To Remember heißt das zweite Buch von Günter Ramsauer, irgendwo zwischen Tagebuch, Roman und Musikjournalismus. Für Musikfans wie mich und Dich ein MUSS, denn Günter kennt und mag die richtigen Bands. Außerdem pflegt er einen sehr kreativen Umgang mit Fußnoten, der mich beim Lesen immer wieder zum Schmunzeln brachte. Bestellen kann man dieses Independent-Werk direkt beim Autor - und zwar hier
Michael Mann (Waiting For Louise, Songs To The Siren, Rusty Nails)
Young Girl, Academia, get out of my Mind
Es gibt in Büchern gesammelte Erzählungen, bei denen jede Geschichte für sich alleine steht. Einsam, erratisch. Da möchten wir, wenn uns ein Text gefällt, erst mal tief durchatmen. Auf keinen Fall weiterlesen. Und dann gibt es Bücher, wie Günter Ramsauers SONGS TO REMEMBER.
Der Weg eines „Helden“ namens Ramschweiner durch die Geschichte(n) seines Lebens wird von - überwiegend alternativer - Rock- und Popmusik begleitet, wenn nicht heimlich-unheimlich geleitet. Mit der Biographie des Helden verknüpfte Songs halten die Erzählungen lässig zusammen, ohne dass wir, Leser und Hörer, durch ein allzu konstruiertes Gerüst eines Romans gelangweilt werden. Die Form meist kürzerer Erzählungen korrespondiert mit der von Ramschweiner heiß geliebten musikalischen Form, die in der Regel ja gerade deshalb fasziniert und funktioniert, weil Bands und Songwriter ihre Songs auf den Punkt bringen.
Ramsauers SONGS TO REMEMBER möchten in einem Zug gelesen bzw. gehört werden. „At one setting“, wie der Altmeister der Short Story, Edgar Allen Poe, uns rät. Nicht mal die unverfroren unkommerzielle Abschreckung von uns Lesern durch den Untertitel „Im Delta der Fußnoten“ hindert uns daran, Spaß mit dem Buch zu haben.
Zum einen, weil wir spätestens bei der rührenden, aus nicht nur Ramschweiners Leben gegriffenen, Geschichte vom Mixtape und den Mädchen merken, dass tief unten ein gänzlich anderes Delta den „Helden“ umtreibt: Young Girl, get out of my Mind.
Zum anderen, weil Ramschweiner zu seinem und unserem Vergnügen nicht davor zurück scheut, mit Hilfe eines künstlichen Papageis, der Sängerin Julie Driscoll, eines Tischkickers, androgyner Erotik, 1 Binsenweisheit seines Vaters, 5 Halbe und 4 Gläser Schorrle Weiß einen höchst unakademisch indirekten, doch überaus intellektuellen Dialog mit dem Poptheoretiker Diederich Diederichsen zu führen. In einer Szenekneipe, bei kurzzeitigem Blickkontakt, doch ohne auch nur 1 (hier völlig überflüssiges) Wort zu wechseln. Leaving Academia gelingt selten so aufregend.
Ramschweiner, auf seine unnachahmlich geniale Weise konkurrenzlos in der deutschen Geistesgeschichte, zaubert mit den oben genannten Requisiten eines Illusionisten in scheinbar müheloser Prägnanz und Stringenz eine verblüffend unintellektuelle Argumentation aus dem Hut, die sich auf eine Art gewaschen hat, die der Rezensent bis heute nicht vollständig durchschaut. Und das, obwohl die Erzählung keineswegs durch irrsinnig schnelle klugscheißende Wort- und Soundkaskaden trickst, sondern beherzigt, was Sängerin Julie Driscoll explizit ihren Mitmusikern, sowie Diederich Diederichsen, Ramschweiner und androgyneren Anwesenden in der Szenekneipe vorgibt: „Not too fast“.
„Not too fast“ lesen und hören wir uns durch die SONGS TO REMEMBER und freuen uns nebenbei vor auf die im Buch angedeuteten Leckereien eines hoffentlich bald erscheinenden zweiten Bandes. Wenn ich mich Recht erinnere, was nach einem unglaublichen Rockkonzert zu später Stunde der in SONGS TO REMEMBER zitierte, gewöhnlich gut unterrichtete DJ Jumping Jack unter dem Sigel der Verschwiegenheit verriet, kommen weitere Höhepunkte wie die ungeschminkte Erzählung einer gut und gerne 18 Minuten langen Interaktion von Ramschweiner mit Disco-Queen Donna Summer auf uns zu. Love to Love you Baby als erregend privates Duett. Warum der Arbeitstitel dieser Geschichte ausgerechnet “Auf einen Lolly mit France Gall“ heißt, ließ der DJ offen.
Dr. Martin Feucht Amazon-Rezension 05.03.2014
Auf dem immer lesenswerten shake baby shake blog hat Heino Walter die erste Kritik meines neuen Buches verfasst:
In dem Buch werden 100 persönliche Lieblingsmusiken des Autors, die zwischen 1961 und 2002 erschienen sind, beschrieben und dem geneigten Leser näher gebracht. Das Buch hat 127 Text-Seiten,
aufgeteilt in 6 Kapitel. Soweit die Fakten, soweit das Konzept des Werkes.
Was sich jetzt unspektakulär liest, ist im Detail aber eine Liebeserklärung an die Musik. Eine persönliche Rückschau eines ausgewiesenen Experten und eine spannende Anregung für alle, die an
anspruchsvoller Pop-Musik im weitesten Sinne interessiert sind. Sie werden charmant mitgenommen, sich mit den wohlüberlegt ausgewählten Tipps auseinander zu setzen. Natürlich ist die Auswahl
subjektiv und natürlich ist sie nur gültig für den Zeitpunkt, an dem sie zusammengestellt wurde. Am nächsten Tag können sich die Perspektiven durch dazulernen oder eine andere Stimmung schon
wieder verschieben. Aber das Buch macht nun genau das, was solch eine Auflistung tun sollten: Es regt zum nachhören, entdecken und auseinandersetzen an.
Die Idee, solche Listen zu erstellen, ist nicht neu, aber die Durchführung ist einzigartig. Günter Ramsauer schafft es nämlich, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Ohne schulmeisterlich zu sein,
gibt er Einblicke in seinen Musikkosmos, formuliert anregend und sympathisch und weist sich als absoluter Kenner der Materie aus. Da er eine lange musikjournalistische Erfahrung hat, fällt es ihm
leicht, seine Auswahl in einen Gesamtkontext zu bringen. Er wählt „übliche Verdächtige“, wie Bob Dylan, Neil Young, die Rolling Stones oder Van Morrison aus, weiß aber auch mit Außenseitern wie
Mickey Newbury, Hederos & Hellberg oder Tift Merritt zu überraschen.
Selbst wenn man selbst manchmal ein anderes Werk eines Künstlers mit auf die einsame Insel genommen hätte, wird spätestens nach der Lektüre klar, warum auch die Auswahl des Autors Sinn macht. Das
besondere dieser Auswahl und der Beschreibung ist: Bei aller spürbaren Leidenschaft bleibt die kritische Distanz nicht auf der Strecke. Denn wer z.B. trotz Bob Dylan-Verehrung dessen
Mundharmonika-Spiel als manchmal nervenstrapazierend bezeichnet, der ist meiner Meinung nach wirklich ein Wissender und belegt damit, dass er ein außerordentlich kompetenter Kritiker mit viel
Gespür für das richtige Detail hat. Hut ab!
Ich habe schon viele Musik-Bücher gelesen, aber dieses sticht durch eine unglaubliche Kompetenz, eine warmherzig-lockere Formulierung und den Sinn für das Besondere und Beständige hervor. Ich
nehme es oft wieder zur Hand, um meine Meinung mit der des Autors zu vergleichen oder Tipps zu erhalten, wie ich meine Sammlung noch aufwerten kann.
Demnächst gibt es endlich ein neues Buch von Günter Ramsauer: Songs To Remember, Geschichten aus der Zwischenwelt im Delta der Fußnoten, Vol. 1. Da darf man sehr gespannt sein!
Heino Walter 19.01.2014 Amazon-Rezension
Günter Ramsauer - Das Insel-Alben-Buch, 100 Highlights der Pop-Musik-Kultur 1961-2002 (Ibidem-Verlag, Edition Noema)
Der werte NOTES-Autor Günter Ramsauer hat sich einer beliebten Frage angenommen. Er ist dem Tonträger-Problem nachgegangen, welche 100 Alben man denn auf die legendäre einsame Insel mitnehmen sollte - oder besser: könnte. Denn, logo, seine Auswahl ist höchst subjektiv (aber das ist sie bei Hornby oder Bruckmaier auch). Ramsauer führt gewissermaßen erwartete Verdächtige (Jimi Hendrix, Velvet Underground, Beach Boys etc.) sowie überraschende Außenseiter (The Go-Betweens, Palace Brothers oder Lambchop) auf. Die selbst auferlegten Regeln dabei lauten: nur ein Album pro Interpret sowie nur Original-Veröffentlichungen. Auf diese Weise streift Ramsauer eloquent, liebevoll und mit kenntnisreichen Beschreibungen und Kontextualisierungen durchaus unterhaltsam durch die Genres Pop, Rock, Singer/Songwriter, Folk, Soul, Country und Punk. Dass Tanzmusik unter den Tisch fällt, spricht wohl weniger für die Qualität von Techno, House und HipHop, als vielmehr für den Geschmack des Autors. Und der ist - in seinem Rahmen - ducrhaus exquisit, was das Buch rundum lesenswert bzw. zu einem interessanten Nachschlagwerk macht.
Notes Ausgabe 110 März 2005